Tag 3: Der zweite Tag auf dem Teslin-River
Die Kanutour geht weiter. Das Mosquito-Camp.
Ich hab tief und fest geschlafen und hatte „keine Angst vor wilden Tieren“. Um 8 Uhr ist Frühstück, aber kurz nach sechs raschelt es schon in den anderen Zelten. Also raus! Es ist noch neblig, aber bis zum Ablegen zieht es auf und der blaue Himmel schaut durch.
Das Frühstück ist super. Es gibt Obstsalat, Müsli, Croissants, Kaffee und Tee.
Nicht nur abends - auch zum Frühstück gibt es immer Lagerfeuer. Zum Kochen, Wasser heiß machen, Müll verbrennen.

Wir packen unsere Sachen zusammen, verstauen sie in den Kanus und legen ab. Heute ist das Wasser ruhig. Erst ist auch das Wetter schön. Ich bin schon komplett im Urlaubsmodus. Kein Blick auf die Uhr, kein Gedanke an den Alltag, kein Vermissen der Mobilfunkanbindung. Wir sind für die nächsten 10 Tage kommunikativ vom Rest der Welt abgeschnitten. Gut so. Digital Detox. Erholung!

Zum Lunch finden wir nicht gleich eine Anlegemöglichkeit. Das Hochwasser hat das Ufer verändert. An vielen Stellen verhindern angeschwemmte Stämme und Äste das Anlegen. Aber schließlich finden wir eine Stelle.
Leider beginnt jetzt auch der Regen wieder. Deshalb wird ein Tarp aufgespannt. Wir finden Wolfsspuren, aber die sind nicht frisch. Hoffentlich sehen wir noch ein paar Tiere. Wir sind schon gespannt.
Beim Weiterfahren wird das Wetter wieder besser. Es ist ein richtiges Jacke an / Jacke aus - Wetter. Der Fluss bezaubert mit seiner wilden Schönheit und Einsamkeit. Kraft und Ruhe zugleich. Wir entspannen zwischendurch bei Raft-up's und meistern auch die ersten Eddis (Strudel). Ja, so kann die Reise weiter gehen!
Einziger Ärger: Mit dem Verschwinden des Regens kommen die Mücken und so sind meine Hände schon ganz schön zerstochen, als wir am Camp ankommen.



Das "Mosquito-Camp".
Wir finden heute ein richtig schönes Highwater-Camp an der Einmündung des Mary-River. Es ist etwas höher gelegen - mit Baumstämmen als Sitzgelegenheit um die Feuerstelle. Aus unseren Zelten haben wir direkten Blick auf den Fluss. Hier sehen wir einige große Eddies, durch die wir morgen früh durch müssen. Die Abendsonne zaubert eine wunderschöne Lichtstimmung. Es könnte hier so schön sein, wären durch das eben vergangene Hochwasser nicht Millionen (???) Mücken hier. So sind Mückenspray und Mückennetz unverzichtbar.
Zum Abendessen gibt es Thai-Curry mit Salat, als Nachtisch kanadischen Schokoladen-Kuchen. Ich entdecke, dass "unser" Hund Finn Käse liebt. Wir werden bestimmt Freunde. ;-)

Wir sitzen noch am Lagerfeuer, erzählen etwas und trinken noch ein Cider. Wir sind heute 34,9 km gepaddelt. Gegenüber ist ein kleiner Strand, auch hier brennt ein Lagerfeuer, an dem ein Paar campt.
Um 22:30 Uhr gehen wir ins Zelt. Dort versuche ich, alle Mücken zu erlegen. Mein Zeltausgang zeigt zum Fluss in Richtung Osten. Eigentlich könnte ich ja zum Sonnenaufgang mal raus schauen.
Fotos: © Birgit Hebestreit, (*) A. Ott , (**) H. Fröhlich, (***) B. Wymann

Sei der erste der kommentiert