Tag 12: Auf dem Dempster Highway nach Dawson City
... und ein Abend im Kasino


Halb zwei in der Nacht muss ich doch mal auf die Toilette. Ich gucke in den Himmel. Sind das nun Schleierwolken oder leichte Nordlichter? Das kann mir nur ein Foto genau sagen. Also hole ich doch mal die Kamera. Ohne Stativ muss ich etwas basteln. Es sind gaaaaanz leichte Nordlichter. Außerdem sorgt der Vollmond dafür, dass der Himmel insgesamt sehr hell ist. Aber immerhin...
Als wir um acht frühstücken, sind die Zelte schon abgebaut. Kurz nach neun geht es über den Dempster Highway und den Klondike Highway nach Dawson City.
Wir fahren fast durch und machen nur einen kurzen Fotostopp am Beginn des Dempster Highway.
Schon am Mittag sind wir in Dawson City, fahren aber als erstes auf den Midnight-Dome. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf Dawson City, den Yukon und dessen Zufluss, den Klondike. Hier oben wird zu Mittsommer immer ein Fest gefeiert. Ich kann mir vorstellen, dass das Klasse ist. Dann geht es hinunter in die Stadt.
Dawson City liegt am Ufer des Yukon, an der Mündung des Klondike River, 240 km südlich des nördlichen Polarkreises. Dawson ist mit ca. 1300 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Territorium Yukon. Mit der Gründung des Territoriums 1898 war Dawson dessen Hauptstadt, bis die Regierung 1953 nach Whitehorse umzog. Die Siedlung wurde 1896 zu Beginn des Klondike-Goldrauschs gegründet und nach dem kanadischen Geologen George Mercer Dawson benannt, der die Region erforscht hatte. Zu erreichen war Dawson zuerst nur über den White Pass oder den berüchtigten Chilkoot Trail und danach über einen langen und beschwerlichen Weg per Hundeschlitten oder Kanu - später dann per Schaufelraddampfer auf dem Yukon. 1898 hatte die Einwohnerzahl mit über 40.000 Menschen ihren Höhepunkt erreicht. Es war die größte Stadt in der Gegend. Schon ein Jahr später lebten nur noch 8.000 Einwohner dort, 1902 nur noch 5.000. |
Wir fahren in die Stadt hinunter, machen Halt an einem historischen Friedhof und schließen eine kurze Stadtrundfahrt an. Das gelingt nur halb, da gerade die Parade zum Discovery-Day läuft.
Also setzen wir erstmal mit der Fähre (die kostenlos 24h täglich fährt) über den Yukon und fahren zu unserem Campground, der gleich auf der anderen Seite des Flusses liegt.






Das "eco-Camp".
So einen Campingplatz hab ich auch noch nicht gesehen. Es gibt weder Wasser noch Strom - ok. Die Klohäuschen sind weit im Wald. Die "Dusche" besteht aus einem großen Bottich, aus dem man Wasser über sich schöpft. Nichts, was hier jemals vergessen wurde, wurde weggeworfen. Zeltstangen, Schuhe, Spielzeug ... das Camp erinnert schon etwas an einen Messie-Platz ... Wir bleiben zwei Nächte hier.
Es ist sehr heiß, und wir sind verschwitzt. Also "duschen" wir erstmal. Um 15 Uhr nehmen wir die Fähre nach Dawson, schauen uns den langsam schließenden Markt an und essen ein Eis.
In Dawson City hat man wohl die Zeit für die Touristen angehalten. Bunte Holzhäuser mit historischem Touch, ungepflasterte Straßen, Fußwege aus Holzplanken. Wie Touristen es gern sehen ...
Aber wir haben nicht viel Zeit. Wir gehen morgen nochmal durch den Ort. Um 17 Uhr gibt es Abendbrot (Spaghetti mit Tomatensauce), dann müssen wir uns umziehen. Heute Abend geht es zu "Gerties" ins Kasino.
Die Diamant Tooth Gerties Gambling Hall wurde 1971 eröffnet und war zu dieser Zeit das einzige legale Spielcasino in Kanada. Bis 2 Uhr nachts kann man hier Roulette, Poker und BlackJack spielen oder an einarmigen Banditen zocken. Als Rahmenprogramm sorgen Musik und Can-Can-Shows aus der "guten alten Zeit" für Unterhaltung. |
Wir warten kurz am Einlass und holen Karten. Stefan reserviert so lange einen guten Tisch. Es gibt leckere Cocktails und gute Musik: Jazz und Ragtime. Wir schauen uns die Shows um 20:30 Uhr und um 22:00 Uhr an. Musiker, Sängerin und Tänzerinnen sind Klasse! Alles für die Sommertouristen gemacht.
Draußen ist heftiges Gewitter.
In einer Regenpause entschließen wir uns zu gehen. Aber wir sind nicht schnell genug. Auf halbem Weg zur Fähre fängt es wieder an zu schütten. Wir stellen uns erst unter, aber das hat wenig Zweck. Völlig durchnässt kommen wir bei unseren Zelten an. DIESE Sachen trocknen bestimmt nicht so schnell.
Einen Großteil der Nacht tobt ein schweres Gewitter über uns. Aber ich hab gut und lange geschlafen. (vielleicht haben die drei Cocktails geholfen ;-) )
Alle Fotos: © Birgit Hebestreit, (*) A. Ott

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