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Stadtführung in Cusco

Erstellt von Birgit Hebestreit | | Bolivien-Peru

- dem Nabel der Welt

Da wir gestern spät zu Hause (bzw. im Hotel) waren, sind wir froh, dass wir uns erst um neun zum Stadtrundgang treffen. Wir freuen uns auf einen Rundgang durch die Hauptstadt des alten Inka Reiches.

Cusco, auf etwa 3.400 Metern Höhe gelegen, war einst das strahlende Zentrum des Inka-Reiches – der „Nabel der Welt“ (Qosqo), wie ihn die Inka nannten.
Unter der Herrschaft von Pachacútec, dem wohl bedeutendsten Inka-Herrscher, wurde die Stadt im 15. Jahrhundert grundlegend umgestaltet und zum Machtzentrum eines riesigen Imperiums ausgebaut, das sich von Kolumbien bis Chile erstreckte. Die Stadt war streng symbolisch und funktional geplant: In Form eines Pumas angelegt, mit dem Kopf auf dem Hügel von Sacsayhuamán, war Cusco in vier große Bezirke unterteilt, die die vier Himmelsrichtungen des Inka-Reichs (Tahuantinsuyo) widerspiegelten.
In der Stadt trafen alle wichtigen Straßen des Reiches zusammen. Die beeindruckende Inka-Architektur mit präzise behauenen Steinmauern, wie sie noch heute an vielen Stellen sichtbar ist, zeugt von technischer Meisterschaft. Besonders bedeutend war der Qorikancha, der Sonnentempel, mit vergoldeten Wänden und Gärten, die mit Figuren aus massivem Gold geschmückt waren. Er war das wichtigste Heiligtum des Reiches, dem Sonnengott Inti geweiht. Cusco war nicht nur Machtzentrum, sondern auch spiritueller Ort, zeremonielles Zentrum und Verbindungspunkt zwischen Himmel und Erde – für die Inka eine heilige Stadt.

Nach der Ankunft der Spanier im Jahr 1533 wurde Cusco, die einstige Hauptstadt des Inka-Reiches, grundlegend verändert. Viele Tempel und Paläste wurden zerstört oder überbaut – oft errichteten die Eroberer ihre Kirchen und kolonialen Gebäude direkt auf den präzise gearbeiteten Inka-Fundamenten. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Kloster Santo Domingo, das über dem ehemaligen Sonnentempel Qorikancha erbaut wurde.
Cusco wurde zum Zentrum der spanischen Kolonialverwaltung in den Anden: Der Plaza de Armas entstand als neuer Mittelpunkt, umgeben von Kathedralen und kolonialen Herrenhäusern. Gleichzeitig ersetzten die Spanier die Religion, Sprache und gesellschaftlichen Strukturen der Inka durch ihre eigene Kultur.

Heute ist Cusco nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch das kulturelle Herz der Anden. Die Stadt begeistert mit ihrem historischen Stadtkern, engen Gassen, lebendigen Märkten und einer besonderen Mischung aus indigener Tradition und kolonialem Erbe. Sie ist zugleich Ausgangspunkt für Reisen ins Heilige Tal und nach Machu Picchu – und ein Ort, an dem Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar wird.

Bibi hält einen kleinen Bus an und wir lassen uns zur Markthalle fahren.
Auf dem Weg zurück wollen wir uns die Straßen und Gassen der Stadt anschauen. 

Wir beginnen in der Markthalle. Auch hier: Kartoffeln und andere Gemüse, Obst, Blumen, Souvenirs und und und ... Die Halle selbst wurde von Gustave Eiffel entworfen. Das ist aber auch das interessanteste.
Die Markthallen in Bolivien (Cochabamba) fand ich beeindruckender: bunter, sortierter, ursprünglicher.

Weiter geht es durch die wunderschönen Gassen der Stadt. Wir bestaunen die perfekt behauenen Mauern aus der Inka-Zeit, zum Beispiel den zwölfeckigen Stein. 

Eines beeindruckendes Erbe der Inka-Zivilisation sind die polygonalen Steinmauern.
Diese Mauern sind ein architektonisches Meisterwerk – massive Steinblöcke, oft mehrere Tonnen schwer, wurden so exakt und fugenlos aneinandergefügt, dass kein Mörtel nötig war und bis heute nicht einmal ein Blatt Papier dazwischen passt. Was die Mauern besonders macht, ist ihre vielflächige (polygonale) Form: Die Steine haben nicht nur vier, sondern oft zwölf oder mehr Ecken, wie beim berühmten zwölfeckigen Stein in der Straße Hatun Rumiyoc. Jeder Stein ist individuell bearbeitet und in seine Nachbarn eingepasst – wie in einem riesigen, unregelmäßigen Puzzle. Funktion und Bedeutung Diese Bauweise war nicht nur ästhetisch, sondern auch extrem funktional: Die Mauern sind erdbebensicher – bei Erschütterungen bewegen sich die Steine minimal, ohne zu brechen oder einzustürzen. Sie sind außergewöhnlich langlebig – viele stehen seit über 500 Jahren, selbst nachdem koloniale Aufbauten darüber eingestürzt sind. Die präzise Steinbearbeitung zeigt das technologische Können der Inka – bis heute ist unklar, mit welchen Werkzeugen sie diese Präzision ohne Metall oder moderne Technik erreichten.

Es geht hoch und runter. Es ist ganz schön bergig hier - aber auch wunderschön interessant. In einem Garten trinken wir einen Kaffee - und verabschieden uns von Bibi. Heute Nachmittag reisen wir ja leider schon ab. 

Viel Zeit haben wir nicht mehr, aber wir würden gerne noch Qorikancha anschauen. Dies war einst ein großes Tempelviertel, dessen Mittelpunkt der Sonnentempel war.

Der Sonnentempel, auch bekannt als Qorikancha (Quechua für „Goldener Hof“), war einst das wichtigste Heiligtum im Inkareich. Er befindet sich im Herzen von Cusco, der ehemaligen Hauptstadt der Inka. Der Tempel war der Sonne (Inti) gewidmet, dem höchsten Gott der Inka, und seine Wände waren einst mit Goldplatten bedeckt – ein Symbol für Reichtum und Verehrung.

Nach der spanischen Eroberung wurde der Tempel geplündert und größtenteils zerstört. Auf seinen Ruinen errichteten die Spanier das Kloster Santo Domingo, was heute zu einem faszinierenden architektonischen Kontrast zwischen Inka-Mauerwerk und kolonialer Baukunst führt. Die perfekt gearbeiteten Steinmauern des ursprünglichen Tempels sind bis heute erhalten und zeugen von der hohen Baukunst der Inka.

Bibi organisiert noch eine schnelle, halbstündige Führung durch den Tempelteil. Trotz der kurzen Zeit erfahren wir noch viel Interessantes. Hat sich gelohnt! 

Kurz vor zwei werden wir dann zum Flughafen abgeholt. 15:30 Uhr sitzen wir im Flieger nach Lima. Da es aber noch eine Stunde Verspätung gibt, sind wir erst um sechs in Lima - als gerade die Sonne untergeht. Der Weg im Bus zum Hotel dauert wieder eine Stunde. Dann gehen wir nur noch ins "Sofa Café" gegenüber zum Abendessen. Ich esse Reis mit Scampi und leiste mir den ersten (und letzten) Aperol-Spritz des Urlaubs.

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