Tongariro Alpine Crossing
Die schönste Wanderung in Neuseeland
Ich bin heute allein unterwegs.
Aber natürlich nicht ganz allein, denn mehr als hundert andere Menschen haben das gleiche Ziel, den Tongario Alpine Crossing. Die Wanderung ist nicht nur als die schönste Neuseelands bekannt, sondern auch noch UNESCO-Weltnaturerbe.
Und ich habe Glück. Im Gegensatz zu den bisherigen Tagen unseres Urlaubs gibt es heute ein paar Wolken, die mir den 800 m Aufstieg und 1140 m Abstieg auf 19,4 km erleichtern werden.
Diese Wanderung kann man auch nicht "einfach so" machen, man braucht ein Shuttle, was einem zum Startpunkt bringt und am Ziel wieder abholt. Das muss man vorher buchen. Mein Bus fährt 7:15 Uhr.
Während der halbstündigen Busfahrt haben wir unser Ziel ständig im Blick.
Der Trail ist eine Alpinüberschreitung und man wandert üblicherweise wandert man von Mangatepopo zum Ketetahi Carpark. Das ist der einfachere Weg, da man weniger Höhenmeter überwinden muss. Man kann zwar auch andersherum gehen, aber 10km steile Serpentinen hinauf machen sicher keinen Spaß.
Mehr Infos zum Trail gibt es unter: https://www.tongarirocrossing.org.nz/
Hier mal eine Übersicht, die ich von https://doc.govt.nz habe.
Um 8 Uhr geht es los, alle gehen nochmal auf Toilette. Unterwegs gibt es zwar Klohäuschen, aber die sind so ... naja.
Die Wanderung beginnt mit einem einfachen Abschnitt auf Wegen und Holzstegen, die an längst erkalteten Lavafeldern vorbeiführen. Dann steht man bei den Soda-Springs am Fuß Tongariro Sattels.
Der Abschnitt ab den Soda Springs bis zum Red Crater ist der beschwerlichste. Zum South Crater sind die 200 Höhenmeter besser bekannt als Devils Staircase, und die merkt man schon in den Beinen. Der Weg durch den South Crater geht durch flaches Gelände - ganz in gelb. Rechts türmt sich in fast schwarz der Mt. Ngauruhoe (2287m) auf, der seit "Herr der Ringe" auch als Mount Doom bekannt ist.
Nun schnell hoch zum Red Crater, gegen Mittag sollen Wolken aufziehen und ich hab keine Ahnung, wie tief die hängen werden. Die Kante des Red Crater ist der höchste Punkt und ist nochmal herausfordernd. Aber die Anstrengung lohnt sich. Oben angelangt, schaut man in den Schlund des roten Kraters und spürt, wie gewaltig die Naturkräfte gewesen sein müssen.
Wenn man sich nach links wendet, hat man einen unbezahlbaren Ausblick auf die grün-schimmernden Emerald Lakes und den Hauptkrater.
Die Vulkane brachten hier Mineralien an die Oberfläche, die die Steine in unterschiedlichsten Farben zeigen: rot, gelb, braun, weiß, schwarz. Seit 2012 gilt ein Vuklan wieder als aktiv.
Ein Blick zurück zeigt den South Crater.
Nun kommt der nervigste Teil der Strecke. Der Abstieg hinunter zu den Emerald Lakes und dem Blauen See ist eine Katastrophe. Der Weg besteht aus Asche und Sand und es ist eine einzige Rutschpartie hinunter. Ich traue mich kaum mal, meinen Fotoapparat aus der Hülle zu nehmen.
Am Blauen See angekommen, ist die Hälfte des Weges geschafft. Die schöne und anstrengende Hälfte.
Ich mache eine kleine Pause und blicke zurück. Jetzt ziehen Wolken auf. Glück gehabt.
Der Weg hinunter ins Tal ist nun nervig lang - nimmt eigentlich kaum ein Ende. Man wird aber immer wieder mit wunderschönen Ausblicken belohnt.

Die letzen drei Kilometer führen dann durch Urwald. Und kurz nach 15 Uhr habe ich es geschafft. Am Parkplatz warten schon Leute. Um 16 Uhr werden wir mit dem Bus abgeholt.
Im Wohnmobil probiere ich das erste mal unsere Dusche aus. Bisher haben wir das vermieden. Aber ich brauche eine - und die Duschen am Platz sind nur mit Kiwi-Cash zu bezahlen.

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