4 Tage Forststeig-Trekking - Ostern 2022
Zu Ostern 2022 bin ich mit einer Freundin für vier Tage auf dem Forststeig in Sachsen unterwegs.
Der Forststeig Elbsandstein ist eine Trekkingroute, die seit 2018 durch die Landschaften der sächsisch-böhmischen Schweiz führt. Hier kann man von April bis Oktober auf über 100 km in 7 Etappen grenzüberschreitend durch die Wälder wandern. Übernachtungen sind in Trekkinghütten und auf Biwakplätzen möglich.
Wir wollen Ostern 2022 zu zweit ca. 70 km des Forststeiges erwandern.
Ich freue mich darauf Erinnerungen an Wanderungen aufzufrischen, die ich als Kind mit meiner Oma in den Ferien machen durfte.
1. Tag - Freitag, 15.04.2022
von Rosenthal über den hohen Schneeberg nach Ostrov
Am Freitagmorgen stellen wir unser Auto am Zielort unserer viertägigen Tour ab und fahren mit dem Wanderbus zu unserem Startpunkt südlich von Rosenthal. Wir laufen in Richtung Osten und überqueren die tchechische Grenze. Das Wetter ist heute feucht und neblig. Also: Regenjacke an! Für die nächsen Tage ist aber Besserung vorausgesagt.
Wir laufen durch Wälder, die noch in Herbstfarben leuchten. Von Frühling ist weit und breit nichts zu sehen. Das neblige Wetter verstärkt den Eindruck noch. Vorm Aufstieg zum Schneeberg finden wir einen schönen Rastplatz im Wald, an dem wir unsere erste Mittags-Rast einlegen.
Der Nebel auf dem Hohen Schneeberg zaubert eine besondere mystische Stimmung, die gut zu den windgepeitschten Baumformen auf dem Tafelberg passt. Den Aufstieg auf den Aussichtsturm können wir uns heute natürlich sparen. Dann doch noch ein erster Frühlingsbote: ein paar Lärchenblüten leuchten im Nebel.
Beim Abstieg gesellt sich dann zum Nieselregen auch noch Wind. Ungemütlich! Zum Glück ist nicht mehr weit zum Tagesziel in Ostrov.
Auf dem schön am Ortsrand gelegenen Zeltplatz beziehen wir unsere reservierte Hütte: 5 Schlafgelegenheiten, 5 Stühle, 1 Tisch - voll - null Charme. Ist aber nicht schlimm, wir brauchen heute nur eine trockene Schlafgelegenheit. So machen wir uns noch auf einen Abendspziergang durch einen ziemlich verlassenen Ort.
Bei der Anmeldung haben wir gesehen, dass in der Zeltplatzkneipe ein Kaminfeuer brennt. Da wir uns dringend aufwärmen müssen, sparen wir unsere Trekkingnahrung und gönnen uns eine Knoblauchsuppe und Gulasch mit Knödel. Dann spielt noch - wie jedes Jahr zu Karfreiteg - eine Band. So wird es bei guter Musik, tcheschischem Bier und netten Gesprächen ein wirklich schöner Abend in der Kneipe.
2. Tag - Samstag, 16.04.2022
von Ostrov über die Tisaer Wände zur Kamphütte
Der Forststeig führt wenige Kilometer nach Ostrov an den Tisaer Wänden vorbei. Da ich dort einmal als Kind war, würde ich diese Erinnerung gern auffrischen und so planen wir eine entsprechende Erweiterung unserer Tour ein.
Auf dem Weg dorthin machen wir einen Abstecher zu einem Denkmal für abgestürzte Bergsteiger. Sehr eindrucksvoll! Ein kleiner Umweg, der sich unbedingt lohnt.
Die Tisaer Wände sind eine kleine Felsenstadt, in der sich ungewöhnliche Felsformationen gebildet haben. Unsere Highlights: Steinpilz, Schildkröte und Afrika. Vom Aussichtspunkt zeigt sich dann schon die angekündigte Wetterbesserung. Erste blaue Flecken luken durch die geschlossene Wolkendecke. Ab jetzt werden wir wirklich gutes Wetter haben.
So können wir auch unsere Mittags-Rast in der Sonne machen. Dazu setzten wir uns an den Fuß des Zeisigsteins. Der Sonnen-Rastplatz auf dem Gipfel ist leider besetzt.
Eine Stunde vor Erreichen unseres Ziels füllen wir an einer Quelle unsere Wasservoräte auf und erreichen schon am Nachmittag die Kamphütte, eine der Trekkinghütten des Forststeigs. Wir reservieren unsere Schlafstelle und machen Feuer im Kamin. Die Aufsicht darüber überlassen wir anderen Wanderern und machen einen Abendspaziergang zum Sachsenstein. Ein kleiner Abstecher, der sich unbedingt lohnt, wenn an gern mal einen Stein über angebachte Leitern "erklettern" will. Von oben haben wir eine gute Sicht auf unser gestriges Ziel, den Hohen Schneeberg.
Am Abend ist die Hütte voll, wir unterhalten uns noch etwas mit den anderen Wanderern und spielen eine Runde "Bieberbande". Aber bald ist es dunkel und ohne Strom gehen wir dann doch lieber schlafen.
3. Tag - Sonntag, 17.04.2022
von der Kamphütte zur Rotsteinhütte
Heute geht es auf die längste Etappe unseres Wochenendes - und es geht den ganzen Tag bergauf und bergab. Aber es gibt auch wirklich schöne Stationen.
Zuerst geht es hinab zur Herkulesquelle. Dort füllen wir unsere Trinkflaschen, dann geht es bergauf zu den Herkulessäulen. Die sind sehr markant und wir erkunden einige Wege im Klettergebiet. Dann geht es wieder hinab ins Bielatal, bevor wir wieder zur Johanniswacht hinaufsteigen. Ganz anders, aber auch wunderschön und lohnenswert.
Wieder im Bielatal finden wir einen schönen Rastplatz, an dem wir uns unser Mittagessen schmecken lassen. Heute sind viele Leute unterwegs. Zum Klettern und zum Ostereier suchen.
Dann geht es wieder hinauf zur Grenzplatte, die eine sehr schöne Aussicht auf das Umland und auf die Kletterer auf den vorgelagerten Felsen bietet.
Wieder im Bielatal kommen wir am Zerborn Biwak vorbei und folgen dann dem Grenzweg. Auch hier und später im Tal der Dürren Biela kommen wir an vielen Kletterfelsen und Seilschaften vorbei.

Den Weg können wir heute ohne Trinkwasser-Ballast machen. Kurz vor der Rotsteinhütte soll es eine Quelle geben. Der Weg dahin ist mit Steinmännchen gekennzeichnet.
Es ist sehr wenig Wasser in der Quelle, aber wir können unsere Flaschen füllen.
Aus dem Schornstein der Hütte kommt schon Rauch. Es ist also schon jemand da.
Am Abend sind wir zu sechst in der Hütte. Wir reden bis zum Dunkelwerden. Dann geht es in die Schlafsäcke.
4. Tag - Montag, 18.04.2022
von der Rotsteinhütte nach Leupoldishain
Als wir uns morgens halb neun auf den Weg machen, liegen die anderen in unserer Hütte noch im Schlafsack.
Gleich zu Anfang gibt es eine Aussichts-Platz-Tour. Viele einzelne Aussichtssteine, die einen wunderbaren Blick auf die bekannten Tafelberge ermöglichen: Rotstein, Katzstein, Signal und Spitzer Stein - und auf die wir natürlich alle hoch steigen. Unweit des Spitzen Steins liegt auch das Spitzstein-Biwak, eine der Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Forststeig - aber eher für den Sommer oder mit Zelt geeignet.
An einem Zufluss des Neuteichs füllen wir unsere Wasserflaschen.
Weiter geht es auf den Lampertsstein und auf den Bernhardstein. Auch diese Berge bieten schöne Wege und Aussichten.
Unterwegs fällt uns auf, wie sehr sich die Natur in den letzten drei Tagen verändert hat. Nach ein paar Tagen Sonne entfalten sich die Blätter der Bäume und Sträucher.
Kurz vor Leupoldishain kommen wir noch durch das Felsenlabyrinth, das Klettergebiet und laufen an der der Naturbühne des Ortes vorbei.
Im Ort wartet dann das Auto auf uns.
Da wir auch heute wieder über 20 km zurückgelegt haben ist es dann schon Abend als ich zu Hause ankomme.
Ein sehr schönes Oster-Wochenende geht zu Ende.
Mal etwas Neues ausprobiert, alte Erinnerungen aufgefrischt, die schöne Natur genossen. Es war perfekt.
Die hier verlinkten Komoot-Wege sind unsere Vorlagen und führen (bis auf den Umweg Tisaer Wände) genau auf dem Forststeig entlang.
Ich kann die Tour sehr zur Nachahmung empfehlen.

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