Casa Batlló und Sagrada Familia
Ein Tag mit Casa Batlló, Santa Maria del Mar, Sagrada Familia und anderen Sehenswürdigkeiten






Heute haben wir viel vor. Einen festen Eintrittstermin haben wir mit der Sagrada Familia um 17:15 Uhr. Vorher wollen wir noch die Casa Batlló besuchen, eine Bus-Tour unternehmen und ein paar kleinere Dinge anschauen.
Da wir kein Ticket für die Casa Batlló haben, fahren wir früh los um pünktlich zur Öffnung des Hauses vor Ort zu sein. Die Idee hatten natürlich nicht nur wir. Unschöne Erfahrung: die Barcelona Card bietet zwar einiges an Ermäßigungen, ABER diese kann man beim Online-Kauf von Tickets leider nirgendwo angeben. Also muss man entweder den vollen Preis zahlen beim Online-Kauf oder man geht zum Ticketschalter. Und das bedeutet - erst anstellen am Ticketschalter und warten, warten, warten. Dann mit den gekauften Tickets (Preis beeinhaltet eine Strafgebühr für den Kauf am Ticketschalter, die zumindest hier höher ist als der Rabatt durch die Barcelona Card) in die Schlange beim Einlass und wieder warten, warten, warten. Lessons learned: Leistungen der Barcelona Card genau ansehen und überprüfen, ob die Ersparnis so groß ist und den doppelten Zeitaufwand beim Anstehen lohnt. Vielleicht besser eine Mehrtagesticket für die Öffis kaufen und dann online die Tickets für die gewünschten Attraktionen holen.
Casa Batlló ist eines der bekanntesten Werke Gaudis, das zu Anfang des 20. Jahrhunderts in diesem Stil umgebaut wurde. Die farbenreiche Fassade gibt die Legende des Heiligen Georg wieder, des Schutzpatrons Kataloniens, der hier gegen einen Drachen kämpft. |
Leider wird diese wunderschöne Fassade derzeit restauriert, sodass wir sie nicht bewundern können. Dafür können wir aber in Zuge der Bauarbeiten das Dach besichtigen und über ein Gerüst direkt zu den Drachenhaut darstellenden Dachziegeln steigen. Natürlich nur nach Unterzeichnung eines entsprechenden Dokumentes, mit dem wir auf Klagen verzichten, falls uns etwas auf den Kopf oder wir herunterfallen. Zumindest hofften wir, dass dies der Inhalt des Dokumentes war und keine Abtretung unseres Vermögens an den spanischen Staat ;-)



Bis zu unserem Termin in der Sagrada Familia ist noch genügend Zeit, deshalb wollen wir nun die Hop-On Hop-Off Stadtrundfahrt anschließen, die in unserem City-Pass mit eingeschlossen ist. Leider benörigt man hierfür aber nicht nur den City-Pass, sondern auch die dazugehörige Quittung. Mist, da hab ich nicht ordentlich gelesen.
Also fahren wir nochmal in unsere Wohnung zurück und steigen dann ganz in deren Nähe in die rote Linie ein.
Unsere Route führt uns durch das Gotische Viertel, vorbei an Casa Batlló und Casa Mila über die Hauptstraßen das Stadt bis zum Palau Nacional, das am Fuße des Montjuïc liegt und den Hauppteil des Museu Nacional d’Art de Catalunya beherbergt.
Hier steigen wir einmal aus, da man von hier einen herrlichen Blick über die Stadt hat. Abends wird hier auch die Wasser-Show Font Màgica aufgeführt. Wir vertreten uns etwas die Beine und machen ein paar Fotos, dann geht es mit einem der nächsten Busse wieder hinunter in die Stadt. Wir überlegen noch, ob wir mit der Seilbahn in die Stadt fahren sollen, aber dann verpassen wir die Station.
Also steigen wir unten am Hafen aus und gehen die Hafenanlagen entlang in Richtung unserer Ferienwohnung.
Unseren ursprünglichen Plan, jetzt die blaue Linie des Hop-On Hop-Off-Busses zu nehmen und an der Sagrada Familia auszusteigen, verwerfen wir. Wir haben keine Lust, noch mehr Zeit auf den vollen Straßen zu verbringen - und die blaue Linie führt weit aus dem Stadtzentrum hinaus.

Unsere Ferienwohnung im Stadteil El Born liegt direkt am Hintereingang der Kirche Santa Maria del Mar. Einmal kurz angucken müssen wir die uns wenigstens. Also laufen wir mal drum herum. Die Kirche ist ganz von engen Gassen umgeben, sodass man die Fassade kaum vollständig sehen kann. Der Eintritt ist preiswert, eine Führung - incl. Besichtigung des Daches - beginnt in wenigen Minuten: Also los! Die Zeit haben wir noch!
Die gotische Kirche Santa Maria del Mar wurde zwischen 1329 und 1383 erbaut, also zur Blütezeit der katalanischen Vorherrschaft im Handel und zur See. Sie ist ein herausragendes Beispiel katalanischer Gotik, mit einer Reinheit und Einheitlichkeit des Stils, die für große mittelalterliche Gebäude sonst unüblich ist. |






Das hat sich wirklich gelohnt. Architektur und Geschichte waren interessant. Wir haben einiges über die Bauweise gelernt. Vom Dach aus hatten wir einen wunderbaren Blick über die Stadt und auf die unter uns liegenden Dachterrassen der umliegenden Häuser.
Manchmal erweisen sich Dinge als richtig lohnenswert, die man eigentlich gar nicht auf dem Schirm hatte. Das war so eins.






Um 17:00 Uhr haben wir dann unsere Eintrittskarte für die Sagrada Familia. Man sollte pünktlich sein, denn der Zeitschlitz für den Einlass beträgt nur 15 Minuten. Wir hoffen, dass wir die Zeit für eine gute Lichtstimmung richtig gewählt haben.
Die von Antoni Gaudi im Stil des Modernisme entworfene Sagrada Familia (oder auch Heilige Kathedrale) ist zu recht die Top-Sehenswürdigkeit von Barcelona. Die unvollendete Kirche, an der Gaudi bis zu seinem Tod gearbeitet hat, wurde 1882 begonnen und soll 2026 zum 100. Todestag von Gaudí fertiggestellt sein. Dann soll auch der 172,5m hohe Hauptturm fertig gestellt sein. Da Gaudi die Natur als Lehrmeister ansah, finden wir viele architektonische Teile an die Natur angelehnt. So sind die Säulen Baumstämmen nachempfunden, die sich an ihren oberen Enden in Äste aufteilen. Darüber ist ein Blätterdach angedeutet. Viel Licht srömt durch die bunten Glasfenster ins Innere der Kirche, das 2010 fertiggestellt wurde. Als Gaudi die Baustelle übernahm, war die Krypta schon im Stil der Neogotik begonnen, er leistete die Hauptarbeit im Stil des Modernisme, heute sind auch viele Einflüsse der Moderne sichtbar. Der Unterschied fällt vor allem außen an den unterschiedlich gestalteten Schau-Fassaden auf. |
Wir sind begeistert von der Kirche. Vor allem von der Freundlichkeit, die die Kirche durch ihre Architektur und ihr einfallendes Licht ausstrahlt. Wir haben unsere Besuchszeit richtig gewählt. Vormittags scheint die Sonne durch die Fenster, deren Glas in Gelb-Grün-Blau-Tönen gehalten sind - am Nachmittag durch die Fenster in den Gelb-Orange-Rot-Tönen. Das Innere der Kirche wird dadurch in ein Farbenspiel dieser warmen Farben getaucht - was unbeschreiblich schön ist. Auch die Säulen und das an ein Blumen- und Blätterdach erinernde Deckengewölbe - wunderschön.
Außen sind die Gefühle zwiespältig. Die Nordost-Fassade (Geburtsfassade) von Gaudi gefällt uns gut, die kantigen Figuren der moderneren nach Südwesten gerichteten Passionsfassade sind nicht ganz unser Geschmack.
1909 baute Antoni Gaudí für die Kinder der Bauarbeiter direkt an der Baustelle der Sagrada Família eine kleine Schule mit drei Klassenräumen. Die sollte man sich unbedingt auch anschauen.
Da die schöne Geburtsfassade jetzt im Schatten liegt, werden wir für ein besseres Foto nochmal am Vormittag hierher kommen.
So, nun sind wir den ganzen Tag unterwegs gewesen und haben uns noch keine richtige Pause gegönnt. Auch etwas leckeres zu essen gab es noch nicht. Also suchen wir in der Nähe unserer Ferienwohnung nach einem Tapas-Restaurant. Im Stadteil El Born gibt es eine Menge davon. Wir entscheiden uns für das "Taller de Tapas - Argenteria", denn dort kann man auch schön draußen sitzen. Wir essen gemischte Tapas-Platte. Na gut, es war in Ordnung, ich kenne mich damit nicht so aus. Aber Ines meint, es gibt bessere Tapas.
Was man noch berücksichtigen sollte: Essen auf der Terasse serviert kostet 15% Aufschlag.
Wir gehen dann in unsere Wohnung zurück. Eigentlich wollte ich zur Blauen Stunde nochmal los, aber ich bin auch etwas fußlahm. Und so planen wir noch den morgigen Tag und machen für heute Feierabend.
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